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Saatgutproduktion und Saatgutqualität

Know-how in der Saatgutproduktion ist entscheidend für eine erfolgreiche kommerzielle Entwicklung von Hybriden. Hybridweizensaatgut ist nicht einfach nur „Saatgut“. Es ist ein High-Tech-Produkt. Nach der Ernte wird das Saatgut in zertifizierten Labors geprüft. Nur die besten Saatgutpartien werden ausgewählt. Schließlich wird das Saatgut sor tiert, behandelt und in der Aufbereitungsanlage sortiert, behandelt und verpackt.

Jahr für Jahr erweitern wir unser Wissen und optimieren unsere Saatgut-Aufbereitungsketten, um Hybridweizensaatgut bester Qualität für unsere Kunden in ganz Europa zu liefern.

Saatgutproduktion

Sowohl die Züchtung als auch die Saatgutproduktion von Hybridsorten ist deutlich komplexer als bei konventionellen Sorten. Aus diesem Grund wird die Saatgutaufbereitung in der Saatgutvermehrung nur von sehr erfahrenen Fachleuten und ausgewählten Produktionsbetrieben in Frankreich durchgeführt.

Darüber hinaus wird die Saatgutproduktion von den Produktionsingenieuren der ASUR während der ganzen Saison überwacht. Um Saatgutverluste zu vermeiden, sind die Saatgutproduktionsfelder über ganz Frankreich verteilt. Unsere Partner verwenden eine innovative Lagertechnik TAMIA PACK ®, die die Lagerhaltung erleichtert und Qualitätsverluste beim Saatgut verhindert. Diese Faktoren garantieren eine hohe Saatgutqualität und sichern die rechtzeitige Verfügbarkeit des Saatguts. Da Hybridsaatgut durch Fremdbefruchtung erzeugt wird, muss es jedes Jahr aufs Neue produziert werden.

Die Saatguterzeugung besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen:

1. Erzeugung von Saatgut der Elternlinie

Jede Hybridweizensorte besteht aus zwei Erbkomponenten, einer weiblichen und einer männlichen, die es zu erhalten gilt. Im Falle des Hybridweizens, der mit der HA (Chemical Hybridizing Agent)-Technologie erzeugt wird, sind beide elterlichen Komponenten fruchtbar. Es ist keine Erhaltungszüchtung erforderlich.

2. Zertifiziertes F1-Hybridsaatgut Produktion

Zertifiziertes F1-Hybridsaatgut wird erzeugt durch Kreuzung einer männlich sterilen weiblichen Linie (keine Pollenproduktion) mit dem fruchtbaren männlichen Elternteil (Pollenproduktion).

Einzigartige Produktionstechnik

Weizen ist von Natur aus selbstbefruchtend und die Befruchtung findet in einer in sich geschlossenen Umgebung statt, die aus Spelzen besteht, welche die Stempel und Staubgefäße umschließen. Um eine groß angelegte Saatgutproduktion zu ermöglichen, hat die ASUR Pflanzenzucht ein einzigartiges Saatgutproduktionssystem basierend auf der Hybridisierungstechnik mit dem Hybridisierungsmittel (CROISOR® Pack) entwickelt. Diese Substanz verhindert die Pollenproduktion und produziert männlich-sterile Weizenpflanzen: the weibliche Linie.

Der männliche Elternteil und der weibliche Elternteil werden in abwechselnden Streifen von drei bis acht Metern Breite auf dem Feld des Saatguterzeugers angebaut. Der weibliche Elternteil wird mit HA in einem frühen Wachstumsstadium behandelt. Die Größe der Ähre ist ein wichtiges Merkmal für einen optimalen Zeitpunkt der HA-Anwendung (s. Bild).

Nach der erfolgreichen HA-Anwendung wird der weibliche Elternteil mit Pollen des unbehandelten männlichen Streifens befruchtet. Aus diesem Streifen heraus wird Hybridsaatgut geerntet. Die SAATEN-UNION produziert ihr gesamtes Hybridweizensaatgut unter Verwendung des Hybridisierungsmittels CROISOR® Pack.

Qualitätskontrolle auf dem Feld

Um sicherzustellen, dass die korntragenden Pflanzen richtig sterilisiert wurden und somit das Korn wirklich von der von der Fremdbefruchtung durch den Bestäuber stammt, werden Isolierkäfige in die den weiblichen Streifen nach der Behandlung und vor der Blüte platziert. Die Käfige werden kurz vor der Ernte entfernt und die Ähren unter den Käfigen werden auf das Vorhandensein von Körnern (ein Zeichen der Selbstbefruchtung) kontrolliert: Die Ähren müssen frei von Körnern sein (5 % Toleranz: ein Schwellenwert, der ein Minimum von 95 % Hybridkörnern gewährleisten soll, was der Vermarktungsnorm entspricht). Andernfalls wird die Produktion zurückgewiesen und als Futterweizen verkauft. Im Zweifelsfall, wird die genetische Identität durch Elektrophorese an einer Probe geernteter Körner geprüft.

 
Pflanzenstadium für die Applikation von HA

Saatgut Qualität

Um im Praxisanbau hohe Erträge zu gewährleisten, legt die SAATEN-UNION großen Wert auf die Prüfung der Saatgutqualität. Daher muss das Hybridweizensaatgut zahlreiche Laborprüfungen durchlaufen, bevor es in den Verkauf kommt.

 

1. Keimfähigkeit

Die Keimfähigkeit beschreibt den Prozentsatz des Saatguts, der unter geregelten Laborbedingungen einen normalen Keimling produziert. SAATEN-UNION Hybridweizensaatgut nach den amtlichen Saatgut-Prüfvorschriften geprüft. Alle kommerziellen Hybridweizenpartien sollten eine Mindestkeimfähigkeit von 92 % aufweisen. Aufgrund der großen Erfahrung und hohen Standards unserer Partner bei der Saatgutproduktion werden Keimfähigkeiten von 95 % und höher erreicht.

 

2. Hybridisierungsrate

Die Hybridisierungsrate gibt den Prozentsatz des Hybridsaatguts an dem gesamten geernteten Saatgut an. F1-Saatgut wird erzeugt durch die Verwendung von Basissaatgut der Samen der weiblichen und männlichen Elternlinien. Die Linie des weiblichen Saatgutspenders wird mit HA behandelt. Nach der Behandlung ist sie zu 100 % steril. Diese Sterilität wird auf dem Feld mit sogenannten Pollenkäfigen getestet. Das Hybridsaatgut schließlich ist das Korn, das nach der Kreuzbestäubung der weiblichen Eltern geerntet wird. Die Hybridisierungsrate von Hybridweizen ist durch das EU-Recht geregelt. Der Standardwert beträgt 95 %. Der Hybridisierungsgrad auf dem Feld wird anhand der Anzahl der Samen bestimmt, die sich an Ähren mit Pollenschutzbeuteln bilden. ASUR prüft alle Saatgutpartien doppelt mit Elektrophorese-Tests, um sicherzustellen dass eine Hybriditätsrate zwischen 95 % und 98 % vorliegt. ASUR hat eine alternative Methode zur Feld-Hybriditätskontrolle entwickelt, die DNA unreifer Samen mittels Marker-Analyse untersucht. Sie liefert genauere und schnellere Ergebnisse und vermeidet die mühsame und zeitaufwendige Methode mit Pollensäcken. Es wird derzeit von der französischen Zertifizierungsagentur im Hinblick auf eine mögliche Zulassung und Einsatz bis 2021 getestet.

 
Anwendung von CROISOR® Pack

3. Reinheit des Saatguts

Saatgut von Hybridweizen muss homogen und frei sein von Fremdbesatz (andere Pflanzen und Unkrautsamen). Die Reinigung des Hybridweizensaatguts erfolgt mit Hilfe verschiedener Sortierer, darunter eine optische Sortiermaschine, die einen hohen Reinheitsgrad (>98 %) garantiert.

4. Saatgutbehandlung

Zwei verschiedene Standard-Saatgutbehandlungen:

Vibrance Gold – Fungizid mit Sedaxan 50 g/l (Pyrazol/SDHI), Fludioxonil 25 g/l, Difenoconazol, 25 g/l (Triazol), wirksam gegen Saatgut und bodenbürtige Krankheitserreger wie Fusarium-Arten und Rhizoctonia-Arten, verbessert die Etablierung der Kultur. Wird Weizen nach Getreide angebaut, kann mit dieser Behandlung das Krankheitsrisiko reduziert werden.

Langis – Insektizid mit Cypermethrin 300 g/l (Pyrethres), Schutz von Getreide, das mit Mais oder Grünland als Vorfrucht angebaut wird, gegen Weizenknollenfliege und Drahtwürmer, die Fraßschäden an Sämlingen und während der Bestockung verursachen.

Feldproduktion von Saatgut mit Pollenkäfigen zur Qualitätskontrolle

Zusätzliche Saatgutbehandlung Silberbeizung

Aufgrund des hohen genetischen Wertes von Hybridweizen und Hybridgerste muss das Niveau der Saatgutaufbereitung verbessert werden. Das Beschichtungsmittel Silver-Coat® – ein mikroporöser Film, auf die auf der Oberfläche des Saatguts – verbessert Abdeckung und Gleichmäßigkeit der Saatgutbehandlung sowie den Kornfluss der Sämaschine. Dosierung und Auswahl der Beschichtungsprodukte werden regelmäßig überprüft, um die Saatgutbedeckung zu optimieren und das Risiko von Staubemissionen so weit wie möglich zu begrenzen. Es kann auch unbehandeltes Saatgut geliefert werden.

 

5. Saatgutaufbereitung mit Biostimulanzien

Biostimulanzien für die Saatgutaufbereitung werden immer beliebter.

Für Hybridroggen und Hybridweizen der SAATEN-UNION wird seit 2021 ein exklusives Plus angeboten: GRAINFORCE® Biostimulanzien des jungen Unternehmens SEEDFORWARD. Das innovative, natürliche Produkt GRAINFORCE®, ein Produkt der GrainGuard Familie, enthält neben Mikronährstoffen vier Stämme von Bakterien, die die N/P-Freisetzung aus dem Bodenpool erhöhen. Diese Biostimulanzien steigern so nicht nur die abiotische und biotische Stresstoleranz der Hybriden, sondern beeinflussen auch die Entwicklung des Feinwurzelnetzes positiv. Damit wirkt GRAINFORCE® auch unter erschwerten Bedingungen als Booster für Wachstum und Jugendentwicklung: Die Pflanzen werden von der Aussaat an gestärkt und entwickeln nachweislich eine größere Widerstandsfähigkeit in allen Wachstumsphasen.

6. Arten der Absackung

Normalerweise wird Hybridweizen in Einheiten von 500.000 Körnern verkauft. Darüber hinaus bietet die SAATEN-UNION auch Big Bags mit 12 Millionen Körnern an.

Innovative Lagertechnik bei der ASUR Pflanzenzüchtung

Die TAMIA PACK Technologie ist eine neu gegründete Tochtergesellschaft von ASUR PB. TAMIA PACK stellt das industrielle Verfahren SAFET’HY® für alle Saatgüter, einschließlich Hybrid- und Nicht-Hybrid Getreidesorten zur Verfügung. Bei ASUR werden alle Saatgutbestände nun nach diesem Verfahren gelagert.

SAFET’HY® industrielles Verfahren für die Vakuumkonservierung von Saatgut und Getreide:

  • Kontrollierte Lagerung: Erhaltung der Qualität, das Keimniveau bleibt hoch.
  • Sicherung der Bestände ohne Insektizid-Behandlungen: Nach 5 Jahren Einsatz bei mehr als 6.500 Tonnen konnte die Leistungsfähigkeit bewiesen werden.

Vorteile:

  • hohe Saatgutqualität (Keimfähigkeiten)
  • geringes Risiko von Verunreinigungen durch Insekten

Vorteile der Verwendung von zertifizierten F1-Saatgut

Nach europäischem Recht ist der Verkauf oder der Anbau von Nachbausaatgut von Hybridweizen verboten. Außerdem resultiert die Vermehrung von Hybridweizensaatgut in heterogenen Beständen und führt zu starken Ertragseinbußen.

Eine konventionelle Sorte wird aus einer Kreuzung über acht bis zehn Generationen erzeugt, wobei die Bestäubung über den natürlichen Mechanismus der Selbstbestäubung erfolgt. Während des gesamten Prozesses entstehen „unzählige“ genetisch unterschiedliche Stämme aus einer Kreuzung, von denen sich nur die „beste“ zu einer Sorte entwickelt wird. Eine konventionelle Sorte basiert also auf genetischer „Gleichheit“, was bedeutet, dass bei der Vermehrung weitgehend identische Nachkommen mit kaum Veränderungen in den Leistungsmerkmalen erzeugt werden.

Effiziente, homogene F1-Generation

Demgegenüber ist die Hybridsorte eine erst kürzlich entstandene Kreuzung (AxB). Sie ist eine Kombination aus zwei verschiedenen elterlichen Linien. In diesem Zustand wird der sogenannte Heterosis-Effekt erwartet.

Heterosis einer Kreuzung ist definiert als eine über dem Durchschnitt der Eltern liegenden Leistung. Nach dem Gesetz der Segregation (Mendelsche Vererbungsgesetze) führt die Hybridvermehrung/Selbstbestäubung zwangsläufig zu einem genotypischen Segregationsverhältnis von 1:2:1. Der Heterosis-Effekt geht verloren, die Leistung sinkt.

Zertifiziertes F1-Saatgut hat folgende Vorteile:

  • neuste Genetik mit 100 % Heterosis-Effekt
  • hoher Grad der Hybridisierung (min. 95 %)
  • hoher Reinheitsgrad
  • hochwertige Saatgutaufbereitung
  • weniger Arbeitsaufwand

 

Aufsplitten von F1-Hybridsaatgut bei Nachbau

Das Effizienz Saatgut.

Insbesondere auf Stressstandorten und unter für konventionelle Sorten suboptimalen Anbaubedingungen hat sich das Hybridgetreide als effiziente, ertragreiche und vor allem auch ertragsstabile Fruchtart bewiesen. Je schwieriger die Anbaubedingungen, desto größer ist der Ertragsvorsprung.

Dieses gilt vor allem bei ungünstigen Wetter- und Bodenbedingungen, ungünstigen Vorfrüchten, knapper Nährstoffversorgung und erhöhtem Krankheitsdruck. Dieser Vorteil der Hybriden beruht vornehmlich auf dem besonderen Heterosiseffekt, der zu einem ausgeprägteren Wurzelwerk, stärkerer Bestockungsneigung und Blattentwicklung, sowie einem besseren Kompensationsvermögen nach Stresseinwirkung führt. Im Saatgutvertriebsunternehmen Saaten-Union sind Züchterhäuser formiert, die sich seit Jahrzehnten in die Züchtung von Hybridweizen und Hybridroggen und seit einigen Jahren auch Hybridgerste engagieren. Dieses Engagement ist jetzt im internationalen HySEED-Programm intensiviert und gebündelt worden. Die Zuchtziele sind dabei klar definiert durch das, was der Markt in Zukunft fordern wird: Mehr Leistung und Leistungsstabilität, mehr Effizienz. Die Vorteile, die Hybridroggen und -weizen gegenüber Liniengetreide haben, werden wir Ihnen auf diesen Seiten demonstrieren. Aber auch, auf welcher züchterischen Leistung der Mehrwert der Hybriden beruht. Wir sind davon überzeugt: Hybridgetreide ist prädestiniert, Anbaurisiken zu vermindern, die aufgrund des Klimawandels und sich ständig verschärfender politischer Rahmenbedingungen stetig zunehmen.