Ausblick
Plakativ formuliert, steht der Pflanzenbau nach dessen „Industrialisierung“ nun vor seiner„Biologisierung“. Dabei geht es um mehr Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschutz, biologische Regulation und genetische Diversität. Niedergangszenarien sind daraus jedoch nicht abzuleiten. Diese liegen meist deshalb falsch, weil sie Anpassungsmöglichkeiten und technische Innovationen unterschätzen. Denn die weitere Ertragsentwicklung ist nicht Schicksal, sondern Resultat positiver wie negativer Wirkungsgrößen, die teilweise zu beeinflussen sind! Am Ende ist es ein Wettlauf! Noch ist nicht absehbar, wie stark Klimawandel und Anbaurestriktionen die Erträge beeinträchtigen – hier überwiegt gerade im Hinblick auf die „Roten Gebiete“ Pessimismus.
Entscheidend ist am Ende, ob im Vergleich dazu der biologisch-technische Fortschritt – und damit die Faktorproduktivität – größer oder kleiner ist. Hier allerdings ist mit Blick auf die Entwicklungen in den Zuchtgärten und Laboren eher Optimismus angebracht. Dies gilt insbesondere für Hybridroggen, wo laufende Züchtungsprojekte schon für die nahe Zukunft einen Entwicklungssprung ankündigen: Neue Hybriden mit dem Kurzstrohgen Ddw1 ermöglichen über einen erhöhten Harvestindex höhere Erträge gerade auch auf Trockenstandorten – bei gleichzeitig mehr Strohstabilität und Stäubeleistung! Züchterische Innovationen in Verbindung mit digital optimierten Anbauprozessen können so dazu beitragen, die Roggenerträge sogar weiter zu steigern! Schon in den vergangenen 30 Jahren war Hybridroggen das Getreide mit dem größten züchterischen Ertragsfortschritt. Diese Vorreiterrolle könnte der trockentolerante und ressourcensparende Roggen noch ausbauen und sich auch auf besseren Standorten zu einer hoch wirtschaftlichen Anbaualternative entwickeln!