Anbauvorteile dank Effizienzvorsprung
Aufgrund seiner Robustheit wird Hybridroggen häufig auf leichten Standorten angebaut. Er liefert aber auch auf besseren Böden konkurrenzfähige Erträge. Durch seine gute Durchwurzelung hat der Hybridroggen einen geringeren Bedarf an Wasser und Nährstoffen im Vergleich zu anderen Getreidearten. Dies kommt dem Roggen gerade im Rahmen der aktuellen Düngeverordnung zu Gute. Darüber hinaus stellt Roggen geringere Ansprüche an Pflanzenschutz.
Anbauvorteile durch Hybridroggen
Nahezu alle Ackerkulturen sind als Vorfrucht für den Hybridroggen geeignet. In der Praxis steht der Roggen allerdings häufig nach Getreide oder Silomais, da die gute Vorfruchtwirkung der Blattfrüchte für den anspruchsvolleren Weizen genutzt wird. Dies führte dazu, dass in reinen Marktfruchtbetrieben und auf besseren Böden der Anbau von Roggen in den vergangenen Jahren stark zurückgedrängt wurde. Das ging zum einen zu Lasten der Artenvielfalt, zum anderen bedeutet es den Verzicht auf eine blattgesunde Getreidekultur. Durch die einseitige Ausrichtung der Fruchtfolgen steigen in der Regel die Produktionskosten. Der Roggen steht in Marktfruchtbetrieben zumeist als abtragende Frucht bzw. nach sich selbst in der Fruchtfolge. In Viehbetrieben wird häufig Silomais vor Roggen gestellt. Auf sandigen Standorten ist die Bodengüte in der Regel der begrenzende Faktor. Aufgrund fehlender und lohnender Alternativen zum Roggen sind der Fruchtfolgegestaltung Grenzen gesetzt. Für die Aussaat haben sich im Hybridroggen Saatstärken zwischen 150 und 250 keimfähige Körner/m² bewährt. Wirtschaftlich kann der Höchstertrag je nach Saattermin und Bodenbedingungen zwischen 180 und 200 keimfähige Körner erreicht werden. Die optimale Ablagetiefe liegt bei 2-3 cm.
Anbauvorteile durch Hybridroggen
Anbaueignung nach Vorfrucht
Aussaatzeitpunkt und Aussaatstärke**
Aussaattiefe
Vorfrucht
Eignung
Zeitpunkt
Kö/m2
Einheiten/ha
cm
Winterraps*
++
Ende September bis 10. Oktober
160 - 190
1,6 - 1,9
2 - 3
Leguminosen*
++
Kartoffeln*
++
Weizen
+
10. Oktober bis Ende Oktober
190 - 220
1,9 - 2,2
Triticale
O
Gerste
+
Roggen
O
Ende Oktober bis 10. November
220 - 250
2,2 - 2,5
Silomais
+
Körnermais
+
* günstige Vorfrucht, aber Luxusfolge, weil andere Nachfrüchte die Vorfruchtwirkung besser ausnutzen können.
** Durchschnitt
++ beste Eignung, 0 = mittlere Eignung
Anbauhinweise Hybridroggen
N-Düngung: Die Düngung sollte startbetont erfolgen.
Düngung
Klassische Aufteilung
*Alternative Aufteilung
Startdüngung
100 kg/ha - Nmin 0 - 30
** 170 kg/ha - Nmin + 20 kg S/ha
Schossgabe (EX 30/31)
70 kg/ha - Nmin 0 - 30
/
Ährengabe (EX 37/39)
/
/
* Vorteilhafte Aufteilung, Dünger ist im Boden gelöst, bevor Frühjahrs- bzw. Frühsommertrockenheit einsetzt – gute Erfahrungen aus Praxis
** Einsatz von stabilisierten N-Mineraldüngen oder Güllen / Gärresten
Hinweis: Düngebedarfsermittlung berüchsichtigen
Wachstumsreglereinsatz
Pflicht
Nachlage nach Bedarf
EC 31/32: 1 l CCC/ha + 0,3 l Moddus/ha
Auf besseren Standorten muss ggf. eine Nachlage erfolgen Bestandeskontrolle!
Alternativ: 0,6 kg Prodax/ha
.
Fungizidmaßnahme
je nach Befallsgeschehen
In der Regel reicht eine einmalige Behandlung in EC 39/49 aus (Hinweis: Auf eine gute Protektivleistung des Fungizids achten.)
Pflanzenschutz
Roggen gilt als eine sehr gesunde Fruchtart, ist aber auch nicht ganz frei von Krankheiten wie Fußkrankheiten, Mutterkorn, Braunrost und Rhynchosporium. Eher regionale Bedeutung haben z. B. Schneeschimmel, Mehltau, Schwarzrost und bodenbürtige Viren. Braunrost, Rhynchosporium und Mehltau sind überregional die größten Krankheiten, die allerdings durch Fungizideinsatz erfolgreich bekämpft werden können. Dank Pflanzenzüchtung werden heute Roggensorten mit guter Braunrostresistenz angeboten. Die Anfälligkeit für Ährenfusariosen wird im Roggen als gering eingestuft. Die Symptome zeigen sich meist nur im Ausbleichen einzelner Ährchen je Ähre.
Der Befall ganzer Ährenzeilen oder gar ganzer Ähren kommt bei Roggen natürlicherweise gar nicht vor. Im Befallsfall gibt es derzeit allerdings keine wirksamen Fungizide. Schneeschimmel kann erhebliche Auswinterungsschäden verursachen. Ausschließlich der saatgutbürtige Befall kann durch Beizung bekämpft werden. Schwarzrost ist ein gefährlicher Erreger, der in Deutschland und Österreich in heißen und trockenen Phasen auftreten kann. Die Schäden können drastisch sein, da der Pilz den Stängel befällt und somit den Wasser- und Nährstofftransport stark einschränkt. Problematisch ist der Befall von Mutterkorn. Wird der Grenzwert überschritten, gibt es bei der Ablieferung von Konsumroggen Abzüge. Ohne Abzüge können als Backroggen nur Partien mit einem Mutterkorngewichtsanteil von höchstens 0,05 % vermarktet werden, bei Futterroggen sind es höchstens 0,1 %. Erntegut mit Befall muss gereinigt werden.
In der Nahrungskette sollte Mutterkorn komplett vermieden werden. Dabei ist die Sortenwahl nur eine Einflussgröße, die allerdings in Befallsjahren bei weitem nicht ausreicht, das Problem zu beherrschen. Dazu müssen vielmehr alle Maßnahmen greifen, neben entsprechenden Anbaumaßnahmen vor allem auch die Reinigung bei der aufnehmenden Hand.
Handlungsempfehlungen zur Minimierung von Mutterkorn und Ergotalkaloiden in Getreide
Nährstoff-/Wassereffizienz
Roggen ist das N-effizienteste Getreide. Dennoch muss die Nährstoffversorgung durch gezielte Düngungsmaßnahmen sichergestellt werden, um das Ertragspotenzial voll auszunutzen. Je nach Ertragserwartung und Standort liegt der N-Bedarf des Roggens zwischen 130-170 kg N/ha inkl. Nmin. Bei einem zu hohem N-Angebot kann es bei Roggen zu Lager und Folgeproblemen wie Auswuchs kommen. Nach Düngeverordnung (Stand 2017) dürfen bspw. bei 70 dt/ha, 170 kg N/ha inkl. Nmin gedüngt werden, unter Beachtung der Zu- und Abschläge der Düngeverordnung (z.B. organische Düngung). Zum Thema Nährstoff- und Wassereffizienz sind mit dem Wirtschaftsjahr 2019/2020 erstmalig eigene Versuche angelegt worden. Unter „Projekte und Versuche“ finden Sie weitere Informationen zu den Versuchen.
Zum Thema „Landwirtschaft in „Roten Gebieten“ lesen Sie auch: www.praxisnah.de/202013
Der CO2-Fußabdruck ein wichtiges Instrument zur Bewertung der Klimawirkung. In einer polnischen Studie konnte nachgewiesen werden, dass Roggen den geringsten CO2-Fußabdruck besitzt, gemessen an Emissionen, die durch den intensiven/extensiven Anbau entstehen (Stufe 1/ Stufe 2)*.