Zum Inhalt springen

Hybridroggen auch für den Ökologischen Landbau?

Kann ich Hybridroggen auch im ökologischen Landbau einsetzen?

Ja, man darf im ökologischen Landbau Hybridroggen verwenden, sofern die Vermehrung des Öko-Z-Saatgutes nach den Vorschriften des ökologischen Landbaus erfolgt. Auch die schärferen Richtlinien der Bio-Verbände (Bioland, Naturland, Biokreis usw.) billigen den Einsatz von Hybridroggen. Lediglich seitens des Demeter-Verbandes ist die Verwendung verboten.

In den Richtlinien der Verbände wird lediglich der Einsatz von Hybriden untersagt, bei deren Züchtung die Protoplastenfusion zum Einsatz kommt. Bei dieser Technik wird gezielt die Verschmelzung zweier Zellen hervorgerufen. Dies ist beim Roggen nicht der Fall, da die notwendigen Eigenschaften der Elternlinien durch Kreuzungen erreicht werden.

Relativerträge der in den ökologischen Landessortenversuchen 2021 geprüften Winterroggensorten

Mit Blick auf die Landessortenversuche im ökologischen Landbau lässt sich erkennen, dass die Hybriden im Schnitt der Jahre einen Mehrertrag von ca. 20 % erbringen.

Dennoch ist die Verwendung von Hybridroggen im Ökologischen Landbau deutlich weniger weit verbreitet als in der konventionellen Landwirtschaft. Dieser Sachverhalt lässt sich bei einer genaueren Betrachtung der Vermehrungsflächen erkennen. Die vorrangig für die Körnernutzung gezüchteten Hybridroggensorten stellen im konventionellen Landbau einen Anteil von ca. 70 %. Im ökologischen Landbau liegt der Anteil hingegen lediglich bei ca. 10 %.

Zur Aussaat 2019 setzen viele Betriebe vermehrt auf Vielfalt, um pflanzenbaulichen Herausforderungen und gesellschaftlichen Erwartungen zu begegnen. Der extrem nutzungsflexible Winterroggen konnte daher erhebliche Flächen zurückgewinnen. Und das hat gute Gründe, wie Fenja Luhmann, Produktmanagerin Hybridroggen, erläutert.

Hybridsorten werden auch von den Länderdienststeellen für den ökologischen Landbau empfohlen. (2018.06.18 Plöwen)

Ein wesentlicher Punkt sind die Anforderungen der verarbeitenden Unternehmen im ökologischen Landbau, die eher auf die Verarbeitung von Populationsroggensorten setzen. Daher ist es auch hier ratsam, sich im Vorfeld über die Vermarktungsmöglichkeiten und Anforderungen des Vermarktungspartners zu informieren.

Mit Blick auf die Vermehrungsflächen sind die im ökologischen Landbau verbreitetsten Populationsroggensorten INSPECTOR und DUKATO. Wenngleich der Fokus der Züchtung auf Hybriden liegt, stehen der Landwirtschaft auch neue Populationssorten, wie SU BEBOP, zur Verfügung.

Die neue Populationsroggensorte SU BEBOP steht im nächsten Jahr in kleinem Umfang als Öko-Z-Saatgut zur Verfügung

Stefan Ruhnke

Das Effizienz Saatgut.

Insbesondere auf Stressstandorten und unter für konventionelle Sorten suboptimalen Anbaubedingungen hat sich das Hybridgetreide als effiziente, ertragreiche und vor allem auch ertragsstabile Fruchtart bewiesen. Je schwieriger die Anbaubedingungen, desto größer ist der Ertragsvorsprung.

Dieses gilt vor allem bei ungünstigen Wetter- und Bodenbedingungen, ungünstigen Vorfrüchten, knapper Nährstoffversorgung und erhöhtem Krankheitsdruck. Dieser Vorteil der Hybriden beruht vornehmlich auf dem besonderen Heterosiseffekt, der zu einem ausgeprägteren Wurzelwerk, stärkerer Bestockungsneigung und Blattentwicklung, sowie einem besseren Kompensationsvermögen nach Stresseinwirkung führt. Im Saatgutvertriebsunternehmen Saaten-Union sind Züchterhäuser formiert, die sich seit Jahrzehnten in die Züchtung von Hybridweizen und Hybridroggen und seit einigen Jahren auch Hybridgerste engagieren. Dieses Engagement ist jetzt im internationalen HySEED-Programm intensiviert und gebündelt worden. Die Zuchtziele sind dabei klar definiert durch das, was der Markt in Zukunft fordern wird: Mehr Leistung und Leistungsstabilität, mehr Effizienz. Die Vorteile, die Hybridroggen und -weizen gegenüber Liniengetreide haben, werden wir Ihnen auf diesen Seiten demonstrieren. Aber auch, auf welcher züchterischen Leistung der Mehrwert der Hybriden beruht. Wir sind davon überzeugt: Hybridgetreide ist prädestiniert, Anbaurisiken zu vermindern, die aufgrund des Klimawandels und sich ständig verschärfender politischer Rahmenbedingungen stetig zunehmen.