Zum Inhalt springen

Schweinefütterung mit Roggen: Rationsplanung mit Getreide – was ist wichtig?

Nach der Ernte müssen die Verwendung der Futtervorräte und der Bedarf an ergänzenden Futtermitteln für die Schweinefütterung sorgfältig geplant werden, um die verfügbaren Ressourcen – „Körnerfruchternte“ und „Stallkapazität“ – effektiv zu nutzen. Ein Futtermittelrechner kann diese Planungen sinnvoll unterstützen.

Die Ernte der Körnerfrüchte ist eingefahren, das Getreide eingelagert, jetzt ist die Verwertung zu planen – was ist bei dieser wichtigen unternehmerischen Entscheidung zu beachten? Ein Veredelungsbetrieb mit Schweinen muss gegenüberstellen, welche Futtermittel er für die Ferkelerzeugung oder Schweinemast benötigt und welche Erntevorräte er dafür verwenden möchte. Ziel ist es, Wirtschaftlichkeit, Veredelung der Felderträge und Nachhaltigkeit in der Wertschöpfung umzusetzen.

Einflussfaktoren dabei sind einerseits die Anbaukapazitäten/-bedingungen und die daraus resultierenden geernteten Mengen und Qualitäten (was steht zur Verfügung), andererseits die Veredelungskapazitäten und -ziele (wie viele Schweine und welche Energie- und pcv-Lysin-Verwertung). Eine unternehmerisch nachhaltigere Gesamtstrategie bevorzugt die vielgliedrigere Fruchtfolge, die eine klassischen Raps-Weizen-Gerste-Fruchtfolge erweitert (Abb. 1).

Eine vollständige Mischung beinhaltet neben den eigenen Futtermitteln auch Mineral- und Proteinträger wie Soja-, Rapsextraktionsschrote oder Ergänzungsfuttermittel, die in einer Optimierungsberechnung abgeleitet werden. Die Optimierungen liefern die kostengünstigsten Kombinationen/Mischungen von Einzelfuttermitteln, die die Anforderungen hinsichtlich der Futterwerteigenschaften und Nachhaltigkeit erfüllen.

Wie beeinflusst die Fruchtfolge die Schweinehaltung?
Um eine Gesamtstrategie zu überprüfen, ist es sinnvoll, die ökonomische Vorzüglichkeit bestimmter Veränderungen im Fütterungsregime zu ermitteln. Also z. B.: Wenn ich die Fruchtfolge um bestimmte Kulturen erweitere, ist das dann für die Schweinehaltung wirtschaftlich ein Vorteil oder eher ein Nachteil? Denn dann stünden bisher eher unübliche Rohstoffe wie Roggen, Mais, Hafer oder Körnerleguminosen in der Fütterung zur Verfügung. Und wenn es ökonomisch sinnvoll sein sollte, welche Auswirkungen ergeben sich damit über die Futterkomponenten für das Tier und wie werden die Nährstoffströme des Betriebes beeinflusst?
Der SU-Roggenrechner deckt Zusammenhänge auf

Dieses Werkzeug verschafft schnell einen ersten Eindruck über die Auswirkungen einer Veränderung der Rohstoffverwendung in der Fütterung. Der Benutzer kann die Futterwerte der Energie- und Proteinträger so anpassen, dass die Qualität der eigenen Vorräte und Zukaufkomponenten bei dem Austausch berücksichtigt werden. So können betriebsindividuelle Anregungen für umfassendere Planungs- und Optimierungsschritte – in Ackerbau und Fütterung – gegeben werden.

Der SU-Rechner zeigt auf, wie sich bei vorgegebenen Energie- und Proteinträgergesamtverbräuchen (BISHER = „Ist“) nach einem anteiligen Austausch der Energieträger durch Roggen (NEU = „Soll“) die Rohstoffkosten für die Hauptkomponenten, aber auch der Rohprotein- und Brutto-P-Verbrauch verändern. Der Austausch erfolgt nach der Löhr-Austausch-Methode. Die Energieträger werden in einem gewünschten Umfang durch Roggen in der Mischung ersetzt, weil Roggen als Getreide hauptsächlich Energie in die Mischungen einbringt. Es wird sichergestellt, dass in der neuen Soll-Mischung mit Roggen der Energie- und pcv-Lysin-Gehalt genauso eingestellt ist, wie in der bisher verwendeten Ist-Kombination. Nur in den weiteren Futterwerteigenschaften wie Rohprotein-, Phosphor-, Ca-, NDF-, ADF- oder Rohfasergehalten können Verschiebungen auftreten, wenn sich die Komponentenanteile im Gesamtverbrauch erheblich verändern. Die gleichwertige Energie- und Proteinausstattung der Komponentenkombination lässt sich nur dann erreichen, wenn im Zuge der Berechnung eine Anpassung des Proteinträgerverbrauches möglich ist. Als Hauptproteinträger kommen Soja- oder Rapsextraktionsschrot in Betracht, die mit einberechnet werden müssen.

Noch unberücksichtigt bleibt die Verwendung der freien Aminosäuren, die insbesondere in der Gestaltung von erheblich N- und P-reduzierten Mischungen unverzichtbar sind. Nur mit einer Mischfutteroptimierung für spezifische Fütterungsphasen sind möglicherweise auftretende Überhänge oder Unterversorgungssituation bei anderen Futterwerteigenschaften auszugleichen, sodass keine Leistungseinbußen mit dem Wechsel von der Ist- zur Soll-Versorgung auftreten können.

Beispiel: 3-gliedrige Fruchtfolge versus 4-gliedrige Fruchtfolge
Das Beispiel für eine 3-gliedrige Raps-Weizen-Gerste-Frucht­­folge kann im Mittel bei 100 ha Ackerfläche etwa 259 t Weizen und 243 t Gerste für die innerbetriebliche Veredelung in der Mast liefern. Für die Preise werden durchschnittliche Produktionskosten angenommen, die aber auch flexibel verändert werden können (Abb. 2).

Die viergliedrige Fruchtfolge unseres Beispiels erlaubt es im Unterschied zu der dreigliedrigen, den Roggenanteil in der Hauptkomponenten-Kombination auf bis zu 25 % zu erhöhen (s. Abb. 3). In der Folge werden ca. 3.700 Euro der Futterkosten eingespart, wenn man die aktuellen Erzeugerpreise zugrunde legt. Außerdem fallen 1,8 % bzw. 2,1 % weniger N und P in der Fütterung der Schweine an. Den Roggenanteil mit dem Regler noch höher zu veranschlagen, führt zu weiteren Kostensenkungen. Die Größenordnung der Kosteneinsparung wird natürlich stark durch die herrschenden Marktpreisverhältnisse bei den Hauptkomponenten bestimmt. Die Obergrenze des Roggenanteils in der Fütterung hängt von den vertretbaren Einmischanteilen in den Fütterungsphasen ab1. Als Orientierungswert kann die DLG-Empfehlung herangezogen werden.

In der Übersicht „Vergleich der Futterstrategien“ (Abb. 3) weisen die Soll-Ist-Vergleiche für weitere Futterwerteigenschaften auch auf einen gegebenenfalls zu ändernden Ergänzungsbedarf hin. Um die identische Energie- und pcv-Lysinmenge aufzunehmen, kann eine höhere/niedrigere Futtermenge notwendig sein. Für die eigene Ablage oder weiterführende Diskussion mit dem Futtermittel­berater kann ein PDF erzeugt werden.

Was in jedem Fall beachtet werden muss, ist der begrenzende Faktor Aminosäure Lysin. In unserem Beispiel einer dreigliedrigen Fruchtfolge liefert eine Ergänzung in der Größenordnung von 100 t HP-Sojaschrot im Mittel 13,27 MJ ME/kg Hauptkomponenten-Kombination an Energie.

Damit lassen sich etwa:
602.000 kg Hauptkomponenten × 13,27 MJ ME/kg / 35 MJ/kg Zunahme = 228.244 kg
Zunahme erzeugen.

Diese Zunahmesumme entspricht etwa der Mast von 2.538 Schlachtschweinen von 30 bis 120 kg Lebendgewicht. Die mit der Ist-Mischung der Hauptkomponenten gelieferte essenzielle Aminosäure Lysin reicht dagegen nur für etwas über 2.341 Schlachtschweine. Es besteht also noch ein Aminosäure-Ergänzungsbedarf, der nur in Mischfutter­optimierungen/-berechnungen für jede Mastphase individuell ermittelt und für die Gesamtmast zusammengefasst werden kann. Bei diesen Berechnungen sind außerdem die Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine und Faserstoffe entsprechend den Tierbedürfnissen zu berücksichtigen.

Fazit:

Der SU-Rechner ist ein nützliches Werkzeug, um erste überschlägige Kennzahlen zur Verwendung von Hauptkomponenten, den Energie- und Proteinträgern, in der Schweinefütterung zu ermitteln. Dabei geht es vor allem um die Veränderungen bei den Futterrohstoffkosten und den N- und P-Verbräuchen sowie die Versorgung mit Ballaststoffen für die Veredelung mit Schweinen. Diese entstehen, wenn man eine für einen Betrieb übliche Kombination Getreide/Proteinträger mit Roggen verändert. Der SU-Rechner benötigt nur sehr wenige Mengenangaben zum Ist-Gesamtverbrauch der Hauptkomponenten, zu den Futterwerteigenschaften der Futtermittel und den passenden Rohstoffwertansätzen. Das Werkzeug gibt Impulse für die Futterkostensteuerung und für das betriebliche Nährstoffmanagement.

Dr. Wilke Griep

1 Die Ableitung dieser Obergrenzen mit Beispiel-Fütterungskonzepten folgt in nachfolgenden Ausgaben der praxisnah.

 
 
Das Effizienz Saatgut.

Insbesondere auf Stressstandorten und unter für konventionelle Sorten suboptimalen Anbaubedingungen hat sich das Hybridgetreide als effiziente, ertragreiche und vor allem auch ertragsstabile Fruchtart bewiesen. Je schwieriger die Anbaubedingungen, desto größer ist der Ertragsvorsprung.

Dieses gilt vor allem bei ungünstigen Wetter- und Bodenbedingungen, ungünstigen Vorfrüchten, knapper Nährstoffversorgung und erhöhtem Krankheitsdruck. Dieser Vorteil der Hybriden beruht vornehmlich auf dem besonderen Heterosiseffekt, der zu einem ausgeprägteren Wurzelwerk, stärkerer Bestockungsneigung und Blattentwicklung, sowie einem besseren Kompensationsvermögen nach Stresseinwirkung führt. Im Saatgutvertriebsunternehmen Saaten-Union sind Züchterhäuser formiert, die sich seit Jahrzehnten in die Züchtung von Hybridweizen und Hybridroggen und seit einigen Jahren auch Hybridgerste engagieren. Dieses Engagement ist jetzt im internationalen HySEED-Programm intensiviert und gebündelt worden. Die Zuchtziele sind dabei klar definiert durch das, was der Markt in Zukunft fordern wird: Mehr Leistung und Leistungsstabilität, mehr Effizienz. Die Vorteile, die Hybridroggen und -weizen gegenüber Liniengetreide haben, werden wir Ihnen auf diesen Seiten demonstrieren. Aber auch, auf welcher züchterischen Leistung der Mehrwert der Hybriden beruht. Wir sind davon überzeugt: Hybridgetreide ist prädestiniert, Anbaurisiken zu vermindern, die aufgrund des Klimawandels und sich ständig verschärfender politischer Rahmenbedingungen stetig zunehmen.